Ein Video über diese Handschrift finden Sie hier.
Der grosse römische Historiker Titus Livius (gest. 17 n. Chr.) verfasste sein Werk Ab Urbe Condita in 142 Büchern, aufgeteilt in 'Dekaden' zu je 10 Büchern. Im Mittelalter kannte man nur die Dekaden I und III-IV. König Johann der Gute von Frankreich (1350-1364) beauftragte Pierre Bersuire, einen Freund von Petrarca, mit der Übersetzung aller bekannten Livius-Texte ins Französische. Das war die erste französische Übersetzung eines bedeutenden antiken Autors überhaupt (1358).
Die vorliegende Handschrift zeigt alles, was man sich vom Mittelalter vorstellt: Schlachten, Turniere, Ritter, Rüstungen, Burgen, Trompeter, Könige, Jungfrauen, Bankette und vieles mehr, in einem Überfluss von Farben und ritterlicher Pracht. Diese Handschrift nennt ihre Schöpfer und Hersteller nicht nur, sondern enthält sogar ein Selbstporträt des Illuminators, Maître Henri d'Orquevaulx, ein Porträt des Schreibers und das Porträt des Auftraggebers, Jean III. de Vy (d. 1449), écuyer und échevin von Metz.