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Der Jüngere Titurel nimmt Elemente der Parzivalgeschichte auf - die höfische Liebe des Ritter Schionatulander zu Sigune. Das Epos erzählt die Geschichte vom Heiligen Gral, dem Kelch des letzten Abendmahls, in dem Joseph von Arimathia das Blut aus Christi Seitenwunde aufgefangen hatte. Der Text ist in Strophen geschrieben und nimmt bereits in der Vorrede - mit Begriffen wie 'Tugend', 'Zweifel,' 'Taufe,' 'Freude' und 'Kunst' - die entscheidenden Motive der Komposition vorweg. Die Geschichte entwickelt sich dramatisch und beschreibt unter anderem gefährliche Reisen in den Nahen Osten und Ritterturniere.
Bis in das 19. Jahrhundert hielt man den Jüngeren Titurel für das Werk Wolframs von Eschenbach, einen der grössten Dichter des Mittelalters, dessen eigener Titurel fragmentarisch blieb. Der Verfasser des vorliegenden Werks, Albrecht, nennt sich am Ende des Epos und verweist auf Wolfram als seinen Meister. Das Buch setzt Wolframs Parzival fort, arbeitet Wolframs Titurel-Fragmente ein und entwickelt die Geschichte weiter. Da das Layout dieses Drucks zahlreiche spaltenbreite und zehn- bis sechzehnzeilige Stellen frei lässt, waren die Bücher wohl für Illumination vorgesehen. Allerdings ist kein Exemplar mit eingemalten Miniaturen bekannt.