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Der anonyme Buchmaler dieses aussergewöhnlichen Gebetbuches wurde nach seiner Arbeit in einer Handschrift benannt, den Grandes Heures de Rohan (Paris, BNF, ms. lat. 9471), die für Yolanda von Aragon und Alain IX de Rohan um 1430 geschaffen wurde und sich auf mehreren Seiten mit dem Familienwappen der Rohan rühmt. Die besten Werke dieses Meisters zeigen den Einfluss der grössten Pariser Künstler der Zeit, wie der Brüder Limburg (gest. 1416) und des Boucicaut Meisters (1400-1439). In den Grandes Heures de Rohan zeigt sich der spätere expressive und dramatische Stil des Meisters, der mit lauten Farben, verzerrten Perspektiven und impulsiven Gesten eine emotionale Wirkung erzeugt. All dies ist im vorliegenden Manuskript in einer etwas ursprünglicheren und massvolleren Form vorhanden. Hier nehmen die schönen Figuren Johannes des Täufers und des Erzengels Michael die eindrucksvollen, monumentalen Kompositionen im Spätwerk des Meisters bereits vorweg. Obwohl man die Herkunft des Rohan Meisters nicht kennt, vermutet man heute den Beginn seiner Karriere in der Champagne, wohl in Troyes, bevor er gegen 1420 nach Paris ging und dort in einer eigenen Werkstatt mit anderen Buchmalern zusammen arbeitete.