Artworks
Der Verfasser dieses Buches, Martin le Franc (1410- ca. 1461), war Domherr und Propst des Domkapitels zu Lausanne. Er schrieb L'Estrif de Fortune et de Vertu im Auftrag des Herzogs von Burgund, Philipp des Guten (1391-1467). Der Text erzählt von einem verbalen Wettstreit zwischen Dame Fortuna und Dame Virtus, die über die 'Regierung dieser Welt' streiten, mit Dame Vernunft als Schiedsrichterin.
Geschrieben wurde der vorliegende Kodex bereits 1482, doch die Schmuckinitialen und die drei prächtigen Miniaturen wurden viel später ergänzt. Ihr Stil mit den elegant bewegten Figuren weist auf den Umkreis des Meisters des Antoine Rolin, einer Gruppe von Buchmalern im Hainaut, die von Simon Marmion († 1489) beeinflusst waren, der viele Jahre in Valenciennes gearbeitet hatte. Der Künstler des vorliegenden Buches verwendete jedoch wärmere Farben auf seiner Palette.
Bei "Monsieur de Lalaing", der die Handschrift 1519 erwarb, handelt es sich vermutlich um Charles I., seigneur de Lalaing (1466-1525), Kammerrat im Dienst von Maximilian I., Philipp dem Schönen und Karl V. Höchstwahrscheinlich liess Charles de Lalaing das Buch illuminieren, als er es erworben hatte. Es wurde immer in der Familie weitervererbt und war seit dem Kauf von 1519 nie mehr auf dem Markt.